Pokertypen - SpielerTypen

Hier werde ich die Spielertypen klassifizieren, die Euch am Pokertisch begegnen könnten. Natürlich sind das nur Stereotypen und Vorurteile. Manchmal helfen diese jedoch ein Verhalten des Gegenübers besser einzuordnen. Ausnahmen bestätigen die Regel und immer wachsam sein, manche spielen mit ihrem Aussehen/Image.

Rentner
Rentner zeichnet aus, dass sie den ganzen Tag über Zeit haben. Deshalb begegnet man über häufig älteren Spielern. Manche versuchen durch lange Sessions Comps zu sammeln, manche Casinos bieten ein Mittagessen für vier Stunden Poker an. Sie spielen eher intuitiv und nur „ihre“ Karten. Preflop Raises deuten auf ein hohes Pocketpaar hin und wenn nach dem Flop eifrig geraised wird, kann man von mindesten „Two Pair“ ausgehen. Auf der anderen Seite sind sie übervorsichtig, wenn eine Straße oder Flush möglich werden. Hier bietet sich die Möglichkeit zu bluffen. Also ruhig mal angreifen, bei Gegenwehr jedoch schnell von der Hand trennen.

Semi-Pro
In Vegas gibt es sie! Die Leute die mit Live-Poker ihren Lebensunterhalt verdienen, ohne von großen Online Casinos gesponsert zu werden. Selten in den ganz kleinen Limits zu finden, aber bei $2/$5 kann es schon für sie rentabel sein. Da sie möglichst viele Hände pro Stunde spielen wollen, erkennt man sie an klaren Ansagen und geradlinigen Aktionen. Sie trinken nur Wasser oder Kaffee. Zudem kennen sie die Dealer und andere Locals. Sie machen kaum Fehler, deshalb Pötte gegen diese Spieler am besten meiden. Es gibt noch genug andere Spieler am Tisch/in Vegas.

Europäer
Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber europäische Live-Spieler haben meist ein höheres Niveau als der Durchschnittspieler in Vegas. Wer sich aus Europa auf nach Vegas macht, hat meist größere Pokererfahrung als mit Spielgeld ein Online Turnier zu spielen. Casinos in Europa kosten Eintritt, haben begrenzte Öffnungszeiten und sind meist nur mit dem Auto zu erreichen. Wer in Europa ins Casino geht, macht dies um sein Pokerkönnen zu testen und nicht um sich zu besaufen und nachher noch feiern zu gehen. Europäer geben ihre Hände nicht so schnell auf und versuchen öfter die Hand mit einem Bluff noch zu gewinnen. Gerne auch mit einem Check-Raise, diesen benutzen Locals fast nie als Bluff.

Partygänger
Die mit Abstand beliebtesten Spieler am Pokertisch sind Partygänger, die noch ein paar Stunden totschlagen müssen bis der Club aufmacht und eine „günstige“ Möglichkeit suchen noch ein bisschen Alkohol zu tanken. Noch profitabler wird es, wenn diese angetrunken von einer Party kommen und nochmal ihr Glück austesten wollen. (Leider ist mir dieser Fehler auch schon zweimal teuer zu stehen gekommen. Aber so einen Spaß hatte ich selten am Pokertisch.) Also haltet nach diesen Spielern Ausschau, sie wollen Action egal welche Karten sie haben.

Studenten
Diese Spieler sind vom Aussehen am schwersten einzuschätzen. Die Range reicht vom Online-Profi bis hin zum Muttersöhnchen der Zuhause mit seinen Brüdern um Gummibärchen spielt. Generell sind jüngere Spieler aggressiver und etwas fitter in Mathe (Outs und Pot-Odds). Beobachtet wie viele Flops sie sehen und wie oft sie Preflop erhöhen.

Messebesucher
Je nach Branche können Messebesucher auch sehr rentable Gegner sein. Aber lasst euch nicht blenden. Ich saß einmal während einer gleichzeitig stattfindenden Messe („Smartphone-Apps“) mit jungen IT-Fachkräften am Tisch. Diese vermeintlichen Multi-Table-Online-Profis habe ich jedoch maßlos überschätzt und zu vorsichtig gespielt.

Poker-Locals
Die Las Vegas Locals kennen die Dealer und die anderen Locals am Tisch, erzählen von der Runde letzte Woche und dass Bill nächste Woche aus dem Krankenhaus kommt. Sie wissen wer von den anderen Locals tight spielt, wer loose und wer nie blufft. Der Vorteil ist: Sie kennen Dich nicht und wollen ungern gegen dich spielen. Sofern sie keine starke Hand haben, sind sie leicht aus dem Pot zu vertreiben.

Das eigene Image
Um ein eigenes looses Image am Tisch zu generieren, würde ich vorschlagen immer ein Bier im Becherhalter zu haben. Voll wie eine Haubitze sollte man nicht spielen, aber ein bis zwei Bier pro Stunde werden das Spiel nicht negativ beeinflussen. Auch ein lautstark bestellter Gin und Tonic kann dabei helfen. Gerade zur Mittagszeit sehr wirkungsvoll.
Zwischendurch könnt ihr betonen, dass man nur zwei Tage in Vegas auf Durchreise ist. Übertreibt es aber nicht, die Leute sind auch nicht ganz dumm. Dass ihr zum ersten Mal spielt und euch dann mit $300 einkauft wird euch eh keiner glauben.